Auch in diesem Jahr fand wieder die traditionelle „Moli-Hütte“ statt. Im Verlauf des Wochenendes haben besonders die Erstemester Zeit den Rest der Bagage kennen zu lernen. Aber auch für die höheren Semester bieten sich mehr Anreize als das wie immer exquisite Essen aus Eigenproduktion, um die Reisestrapazen in die Vogesen bei Munster auf sich zu nehmen.
So wurden dieses Jahr die „1. Molympischen Spiele der Neuzeit“ ausgetragen, und es galt in verschiedenen Disziplinen Gelenkigkeit, Contenance und Rasanz unter Beweis zu stellen.
Bunt gemixte Teams aus verschiedenen Semestern gingen an den Start, um das Siegertreppchen zu erklimmen. Gleich in der ersten Disziplin hieß es das mühsam erarbeitete Anatomiewissen aus dem Gedächtnis zu verbannen, damit am Ende nicht mehr als zwei Köpfe, vier Beine, zwei knackige Hintern und ein Ellenbogen pro Gruppe in Kontakt mit der Erde standen. In himmlischen Sphären schweben konnte das zunächst erstplatzierte Team, trotz diesen grandiosen Erfolgs dennoch nicht, denn die nächste Prüfung wartete bereits! Von Teilnehmern gefürchtet, von ZuschauerInnen geliebt, galt es beim Porno-Ping-Pong den Sympathicus der Gesichtsmuskulatur zu bändigen. Weiter ging es im Verlauf des Wochenendes mit Flip-Cup, einer Luftballonschlacht und vielem mehr, bis am Ende die Siegerteams mit Preisen überhäuft wurden.
Doch auch und gerade abseits des Strebens nach Punkten erfüllte sich in diesen Tagen und Nächten erneut die besondere Magie der Moli-Hütte. Abends am Lagerfeuer wurden Geheimnisse ausgeplaudert und im Schatten der Nacht versuchte so Manche sich an der Jagd nach den allzeit raren Keksen. Drinnen derweil vermochten Musik und Wasser, gemischt mit Hopfen und Malz, zum Tanz anzuregen, während sich nebendran abenteuerlustige Freiwillige mittels Klebeband ans Geländern binden ließen, um die Haltbarkeit der Klebestreifen zu überprüfen (hält! :) ). Da ein gemeiner Moli natürlich nicht nur bei der Wahl seines Klebebandes auf Sicherheit bedacht ist, wurde dann zur Freude aller nachts um vier Uhr auch gleich noch eine Brandschutzübung veranstaltet. „Morgens“ erwartete die Glücklicheren unter uns dann ein wie von Zauberhand bereitgestelltes duftendes Frühstück (die unglücklicheren Zauberhände hingegen gaben sich dem ausgiebigen Konsum von Phosphodiesterase-Inhibitor hin).
So gestärkt und durch das exzellente Wetter nach draußen gelockt, stand Sport auf dem Programm. Wählen konnte man zwischen einer Wanderung zum Stausee (Badesachen nicht vergessen!), einer guten Partie Flunkyball oder dem Schälen von 9kg Kartoffeln (Diplomis only!). Greenhorns und Sportmuffel erfreuten sich hingegen an Abwasch, Gitarrenmusik und Gesellschaftsspielen oder gaben sich dem allseits vernachlässigten „Nichts-tun-und-Seele-baumeln-lassen“ hin.
Doch wo wir gerade vom Flunkyball reden, sei hier ein kleiner Exkurs zu dieser langjährigen Hüttentradition angebracht: Wann immer sich genügend Wagemutige zusammenfinden, erschallt das Megaphon und kündet vom aufziehenden Spektakel. Die erfahreneren Spielerinnen bewahren natürlich auch den Blick ins Detail und verkostümieren sich alljährlich in den adrettesten Outfits der aktuellen Mode. Jüngere Spieler hingegen dürfen sich an Gratisgetränken, verteilt von den Unparteiischen, erfreuen. Ganz wie bei den Gladiatorenspielen im Alten Rom hat auch auf der Hütte das Publikum natürlich ein Mitspracherecht und entscheidet im Zweifel über Wohl und Wehe der Kontrahenten.
Neben all dem hier Geschilderten wartet so eine Hütte jedoch noch mit viel mehr Geschichten, Liebeleien und Entdeckungen, ja quasi einem Potpourri der Überraschungen auf, die sich während dieser letzten Oktobertage zutragen. Doch gibt es nur eine Möglichkeit, um diese verbleibenden Geheimnisse zu lüften, die da lautet: „Werde Moli, denn dabei sein ist alles!“